Gedanken zum menschlichen Fortschritt

Den Menschen gibt es in der uns bekannten Form seit etwa 200.000 Jahren auf der Erde. In Tansania wurden kürzlich sogar Handknochen eines Humanoiden entdeckt, der vor ca. 1,85 Millionen Jahren gelebt hat. Wenn man nun bedenkt, das sich der Homo Sapiens seit damals stetig weiterentwickelt hat, neues gelernt hat, Kolonien gebildet, das Feuer entdeckt, Werkzeuge entwickelt und schließlich die Elektrizität entdeckt hat, möchte man eigentlich meinen, das der Fortschritt unserer Spezies sich im Verhältnis zum Erd-Alter rasend schnell entwickelt hat. Nur, bis zu diesem Punkt sind unzählige Jahre vergangen, in denen wir nur langsam, Schritt für Schritt, voran gekommen sind. Der wirkliche Quantensprung hält nun erst seit etwa 300 Jahren an.

Auf einmal beschleunigte sich der Fortschritt massiv: 1810 erzeugte der Chemiker Humphry Davy zwischen zwei Kohlestiften, die mit einer Batterie als Stromversorger verbunden waren, einen Lichtbogen und schuf damit eine der ersten Glühbirnen; um 1844 installierte Louis Joseph Deleuil in Paris auf dem Place de la Concorde mit Bogenlicht die erste öffentliche Beleuchtung; wenig später wurde Strom industriell eingesetzt und schon folgten in kurzen Abschnitten das Fernsehgerät, Computer usw. Diese sehr grobe Zusammenfassung soll nur veranschaulichen, was der Mensch in den letzten 200 – 300 Jahren im vergleich zu den letzten 200.000 Jahren für einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht hat. Vor nicht allzu langer Zeit hausten wir noch in Höhlen und mussten jagen, um etwas zu Essen zu haben. Heute sitzen wir in Millionenstädten in High-Tech ausgerüsteten Wohnungen und bestellen unsere Nahrung per Internet.

Es interessiert mich wirklich, wie lange dieser rasante Fortschritt noch anhält. Als ich noch ein Kind war, fungierten Computer noch als übergroße Taschenrechner. Jetzt, beinahe 25 Jahre später, wird die ganze Welt von intelligenten Computern gesteuert. Dadurch, dass unsere Weiterentwicklung ja zudem exponentiell ansteigt, müssten wir in 100 Jahren in einer unvorstellbar hochtechnisierten Welt leben, mit Erfindungen und Entdeckungen, die wir uns heute nicht mal vorstellen können. Ich kann nur hoffen, das die Wissbegier der Menschen, ihr euphorisches Forschen und suchen nach Antworten, sie nicht an einen Punkt bringt, der uns entweder Jahrhunderte zurück wirft oder uns gar auslöscht. Wir entdecken ja nicht nur nützliche Neuheiten wie die Elektrizität oder Computer, die uns den Alltag erleichtern. Wir entdecken auch Kernspaltung, biologische Waffen, dringen immer tiefer in die menschliche Psyche ein… Sollte nur eine unserer gefährlichen Entdeckungen in die falschen Hände gelangen, kann es sehr schnell vorbei sein…

Trotzdem erfreue ich mich immer wieder an dem stetig wachsenden Fortschritt und den Neuheiten, die Tag für Tag eintreffen. Ich hoffe ich lebe noch lange genug, um die größten Erfindungen und Entdeckungen der Menschen, die mit Sicherheit nicht mehr lange auf sich warten lassen, noch miterleben zu können. Es schadet denke ich aber trotzdem nicht, sich ab und an mal ein paar Gedanken darüber zu machen, was um uns herum in welcher Geschwindigkeit passiert. Nachdem um uns alles immer schneller und schneller wird, verlieren wir das Gespür für den Moment, die Ruhe der Gegenwart, die Schönheit eines Moments. Es kann nicht gut für uns sein, dass wir uns immer schneller vorwärts bewegen. Also einfach mal durchatmen, hinsetzen und nur einen einzigen Moment bewusst in der Gegenwart verbringen…

Grüße, Chris @ stellariumblog

Über stellariumblog

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